Schon vor Beginn meines Studiums habe ich die erste Hausarbeit korrigiert – damals für meine große Schwester. Seitdem habe ich Freude daran, mir Gedanken anderer anzueignen und helfe gerne dabei, dass die Arbeit diese Gedanken bestmöglich darstellt.
Mein Weg zur Lektorin
Akademischer Hintergrund
Ich habe einige Semester an der Uni verbracht, um mich dabei dem Studium verschiedener Bereiche zu widmen. Zunächst brannte ich fürs Lehramt und dort insbesondere für die Anwendung pädagogischer und psychologischer Inhalte. Mathe und Deutsch waren dabei fast nebensächlich, bis mich dann die Literaturwissenschaft mit der Tiefgründigkeit ihrer Hausarbeiten in den Bann zog. Am Anfang meines Studiums dachte ich, ich sei "eher so der Klausuren Typ", fand dann aber mit viel Hilfe und Ermutigung während meiner ersten Hausarbeit heraus, dass ich großen Spaß daran habe, Gedanken auf eine logische und argumentative Weise ganz in Ruhe zu Papier zu bringen. Schließlich wechselte ich mein Studienfach vom Lehramt auf Germanistik mit Philosophie im Nebenfach. In der Philosophie fühlte ich mich zuhause und konnte mich dabei in viele verschiedene Themen vertiefen und meine Gedanken dazu in Hausarbeiten oder Essays formulieren.
Die Verschiedenheit der Fächer, die ich studiert habe, hat mich in meiner Art zu Denken breit aufgestellt: Die Mathematik hat meinen Sinn für formal logische Schlussfolgerungen geschärft. Die Philosophie hat mich gelehrt, diese Logik auf Inhalte anzuwenden, die aus den unterschiedlichsten Fachbereichen kommen durften und sich auch immer wieder vermischten. Die Psychologie und Pädagogik, sowie meine praktische Erfahrung mit Schüler:innen, die ich während des Lehramtstudiums gesammelt habe, haben mir ein Gespür dafür vermittelt, welche Schwierigkeiten beim Lernen oder beim Erstellen eines Textes entstehen können und wie man, an diese anknüpfend, Hilfestellung geben kann.
Lektorin
Eine wissenschaftliche Arbeit zu korrigieren ist jedoch etwas ganz anderes als eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben und so war ich sehr dankbar, dass meine Schwester mich während meiner ersten eigenen Hausarbeit intensiv begleitet und unterstüzt hat.
Während meines Studiums sammelten sich dann die Hausarbeiten und Bachelorarbeiten und Masterarbeiten meines Umfeldes auf meinem Laptop und diverse Fragen zum Wie in wissenschaftlichen Arbeiten wurden an mich gerichtet: Wie finde ich ein Thema? Wie gliedere ich die Arbeit? Was soll rein und was nicht? Was ist dieser rote Faden, von dem alle reden? Welche Formalia müssen eingehalten werden, damit die Arbeit wissenschaftlich ist? Wann entscheide ich mich zugunsten des Lesesflusses und wann zugunsten der Logik? Wann muss ich zitieren? In welcher Form sind eigene Gedanken zulässig und erwünscht?
Und dann gibt es noch die ganzen "Fehler", die man macht, von denen man nicht einmal ahnt, dass sie in wissenschaftlichen Arbeiten nichts zu suchen haben.
Motivation
Meiner Erfahrung nach wird die Fähigkeit, eine Hausarbeit zu schreiben, an der Uni oft vorausgesetzt, aber selten ausreichend vermittelt. Zudem gibt es Studiengänge, in denen die Bachelorarbeit die erste und damit einzige wissenschaftliche Arbeit im ganzen Studium darstellt. Und dann gibt es auch immer wieder Dozierende, die es nicht für ihre Aufgabe halten, ihre Studierenden beim Schreiben einer Hausarbeit überhaupt zu unterstützen oder es vielleicht nicht so tun, dass es den Studierenden tatsächlich hilft.
Ich freue mich auf viele verschiedene wissenschaftliche Gedanken und wünsche mir, Studierenden Helfen zu können, die nicht das Glück haben, eine große Schwester wie meine zu haben, die mich bei meiner ersten Arbeit mit ihrer Erfahrung so hilfreich unterstützen konnte.